Rund 10.000 Pilger ziehen jährlich in über 70 Fußwallfahrten zum Kreuzberg. Bis zu 600.000 Besucher kommen auf den heiligen Berg der Franken.
Der Berg war schon zu Urzeiten eine Kultstätte, bis die Frankenapostel um Sankt Kilian anno 686 seine christliche Tradition begründeten. Ab dem 14. Jahrhundert sind Wallfahrten belegt. Trotz verschiedener Schwierigkeiten, Kriegs- und Glaubenswirren hat sich die Tradition über die Jahrhunderte erhalten. Während des Bauernkriegs 1524/25 wurden die Kreuze zerschlagen. Es gab kaum noch Wallfahrten, bis Fürstbischof Julius Echter 1589 eine kleine Wallfahrtskapelle und eine erste Kreuzigungsgruppe errichten ließ, die dem Berg seinen neuen Namen gab. 1627 übernahmen Franziskaner aus dem Kloster Dettelbach in den Sommermonaten die Wallfahrtsseelsorge. Nach dem 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) nahmen die Pilgerströme derart zu, dass Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach 1681 den Grundstein für eine neue Kirche und ein Kloster legte, die 1692 feierlich eingeweiht wurden. Von 1699 bis 1706 erweiterte Fürstbischof Johann Philipp von Greifenclau das Kloster um das Fürstenzimmer. 1710 entstand der Kapellenkreuzweg mit der neuen Kreuzigungsgruppe als zwölfter Station.
Die Brüder auf dem Kreuzberg kümmerten sich aber nicht nur um das seelische, sondern auch um das leibliche Wohl der Pilger. In franziskanischer Gastfreundschaft boten sie den oft erschöpften Wallfahrern Essen, Trinken und eine Unterkunft an. Dabei spielte das nahrhafte Bier eine sehr wichtige Rolle, das man in Fässern aufwendig den Berg hochtransportierte. 1731 gründete man die Klosterbrauerei.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts erlebte die Wallfahrt eine Blüte, die 1803 mit der Säkularisation ein jähes Ende fand, bis 1815 König Ludwig I. das Wallfahrtsverbot wieder aufhob. Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden ein neues Brauereigebäude sowie der Marien- und der Antoniusbau für Wallfahrer und Touristen. 2007 wurde das Gasthaus Hohn erworben und zum Gasthaus ‚Zum Elisäus‘ umgebaut. Mehrfach wurde auch die Kirche renoviert – zuletzt in den Jahren 2000 bis 2003. Ein Freialtar und die Kerzenkapelle entstanden vor der Kirche, und eine neue Orgel erklang erstmals 2005 in der Klosterkirche.
Die mehr als 1300 Jahre, seit die Frankenapostel um den heiligen Kilian das erste Kreuz in einem heidnischen Heiligtum auf dem vormals Aschberg oder Asenberg genannten Kreuzberg aufgestellt haben sollen, sind von ständigem Wechsel und Wandel geprägt. Geblieben aber sind die Kreuze auf einem Berg, der vielen Menschen auch in Anbetracht der überwältigenden Natur immer wieder ihre Kleinheit und Vergänglichkeit ins Bewusstsein ruft. Kardinal Michael von Faulhaber (gest. 1952) zitierte gerne einen lateinischen Sinnspruch, der den stetigen Wandel und die Vergänglichkeit weltlicher Dinge und die Konstanz des Göttlichen am Beispiel des Kreuzbergs beschreibt: Stat crux, dum volvitur orbis. Das Kreuz steht, während die Welt sich dreht.